Dienstag, September 30, 2008

Künstliches Riff in der Ostsee bereichert Unterwasserwelt

Nur ein über die Wasseroberfläche herausragender Telemetriemast vor der Ostseeküste von Nienhagen bei Rostock verrät den Exkursionsteilnehmern auf dem Fischkutter «Kehrwieder», dass man das Ziel erreicht hat. Dort in etwa zwölf Metern Tiefe liegt das Forschungsprojekt eines künstlichen Riffs. Beginnend in den 90er Jahren sind dort bis heute auf gut 50.000 Quadratmetern weitgehend ebenem Meeresboden etwa 1.400 Betonelemente, 2.500 Tonnen Naturstein sowie diverses Netz- und Leinenwerk als Riffmaterial versenkt worden, wie Projektleiter Thomas Mohr vom Fischerei-Institut der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommerns erläutert. «Die Steine, Betonringe, Tetrapoden, Kegel, Tonröhren, Netztücher und Leinenkollektoren bilden mit einer Bewuchsfläche von etwa 18.000 Quadratmetern ein Refugium an Strukturen, die von Fischen und Meeresorganismen aller Art bestens angenommen werden», versichert Mohr bei der Zwischenbilanz vor Ort.
Riffe aus Bohrinseln, Autos oder Fahrzeugreifen Etliche der künstlichen Riffe sind allerdings umstritten, da es hier offenbar in der Hauptsache um billige Entsorgung ging. Konkret handelt es sich dabei um versenkte Schiffe, Bohrinseln, Autos oder Fahrzeugreifen. «Derartige Unterwasserschrottplätze lehnen wir ab und sie sind in der Ostsee durch das internationale Helcom-Abkommen auch grundsätzlich verboten», betont Mohr. Deshalb seien beim Nienhägener Riff auch nur naturnahe Baustoffe verwendet worden.

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